(aus: W. Merfert, Beiträge zur Kulturgeschichte der Magdeburger Börde, 1997)
Wertvollstes, noch heute relativ gut erhaltenes Gebäude ist die Burgkapelle mit der
Abmessung 6,8 x 11,2 Meter. Romanische Rundbogenfenster sowie Flachbogen- und
Rechteckfenster von 1573 erhellen den dunklen Raum mit Flachdecke, der durch eine rundbogige
Tür mit Kehlen und Stäben zu betreten ist.
Das Gestühl und die Empore lassen sich auf das Jahr 1576 datieren. Von urwüchsiger
romanischer Gestaltungskraft der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zeugen zwei Büsten, die
sich über der Tür befinden.
Da ist zu einem, vollplastisch aus Stein gehauen, Christus der Weltenrichter, vom Kreuznimbus
umgeben. Er sitzt in einem Armstuhl hinter dem Lesepult und seine linke Hand weist auf ein Buch,
gewiß die Bibel, das dem Betrachter demonstrativ zugekehrt ist. Die zweite Figur stellt die
Himmelskönigin Maria mit Krone und sorgfältig geflochtenen Zöpfen, als Fürbitterin der
Menschheit mit gefalteten Händen dar. Die Falten ihres Mantels umschließen wie Wellen den
Steinblock. Wann ist wohl die dritte Figur der Deesis, Johannes der Täufer zur Linken des Rex
gloria, verloren gegangen?
Neben dem Epitaph Lossows stehen drei weitere, in gutem Zustand befindliche, Grabdenkmäler für
Henning von Bryzken (1611), einen jungen Ritter (1597) und einen Unbekannten (1595) in dem
Kirchenraum. Der Altar besitzt einen barocken Aufsatz von 1689. Im Mittelteil ist die Kreuzigung
durch kleine bewegte Schnitzfiguren mit Schächern, Maria und Johannes vor einer gemalten
Landschaft wiedergegeben. Das ganze wird von gewundenen Säulchen und Wangen mit Knorpelwerk
gerahmt. In den Predella, als schlichtem Sockel gestaltet, ist ein Abendmahl zu sehen, und auf
kräftigem Gebälk im Giebel eine gemalte Taufe Jesu. Aus der gleichen Zeit stammt die Kanzel mit
den Gemälden der vier Evangelisten in den Feldern des Korbes.